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Kontrovers

Arbeitszeiterfassung: Bürokratiemonster oder Chance für New Work?

von | 25.07.2023 | Meinung

Arbeitszeiterfassung: Bürokratiemonster oder Chance für New Work?

PRO: Seit April liegt der Gesetzesentwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zur systematischen Arbeitszeiterfassungspflicht vor. Seitdem wird das Thema in der Öffentlichkeit heiß diskutiert. Befürchtungen, dass der Entwurf aktuellen New-Work-Realitäten nicht gerecht wird und ein immenser finanzieller sowie administrativer Mehraufwand entsteht, werden laut.

Was den angeblichen Mehraufwand für die Erfassung von Arbeitszeit angeht, halten wir das für ein Ammenmärchen. Der Mittelstand sollte die Arbeitszeiterfassung vielmehr zum Anlass nehmen, um die eigene digitale Transformation voranzutreiben. Dabei ist die Zeiterfassung für viele Arbeitnehmende nichts Neues. Wir haben im Januar eine repräsentative Umfrage unter Mitarbeitenden aus mittelständischen Unternehmen in Deutschland in Auftrag gegeben, die zeigt, dass fast 90 Prozent der befragten Arbeitnehmenden ihre Arbeitszeit bereits erfassen.

Die wirkliche Herausforderung ist hier vielmehr das „Wie“. Viele Unternehmen setzen noch auf altmodische Mittel wie beispielsweise Stift und Papier (25 Prozent) oder Excel- Tabellen (12 Prozent). Stattdessen lassen sich mit modernen und cloudbasierten Softwarelösungen via App und Web von überall aus die gesetzlichen Anforderungen de facto schnell, einfach und rechtskonform umsetzen.

Wer nicht vorbereitet ist, riskiert nicht nur behördliche Anordnungen und Bußgelder, sondern auch, einen Wettbewerbsvorteil zu verschlafen, weil er bei der Digitalisierung seiner HR-Prozesse hinterherhinkt.

CONTRA: Mit Inkrafttreten der neuen Regelung zur Arbeitszeiterfassung stand auch in unserem Unternehmen eine wichtige Veränderung bevor. Für den Außendienst gab es längst eine Regelung, nicht jedoch im Innendienst. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir bereits zuvor mit unserer internen Richtlinie zu geregelten Arbeitszeiten geschützt. Den erweiterten Pflichten zur Arbeitszeiterfassung stehe ich daher mit Skepsis gegenüber.

Es ist zu befürchten, dass der Mehraufwand der täglichen Erfassung zu einer überbordenden Bürokratie führt. Immer wieder auf die Zeiterfassung hinweisen zu müssen, kann auf die Führungsebene ermüdend und auf die Mitarbeitenden demotivierend wirken. Trotz dieser Bedenken finde ich den Grundgedanken der Arbeitszeiterfassung sehr sinnvoll. Schließlich war es in unserem Unternehmen schon immer ein Anliegen, dass niemand nach Feierabend Aufträge über das Handy oder andere Kanäle entgegennimmt.

Das ist allemal ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Work-Life-Balance und einer klaren Trennung von Arbeitszeit und Freizeit. Wir selbst haben eine gute Lösung gefunden: Mithilfe unserer Schwesterfirma ProCRM IT Systems haben wir in unsere Telefonanlage eine simple Möglichkeit integriert, sich durch einen Knopfdruck ein- und auszuchecken. So nutzen unsere Mitarbeitenden ihre Arbeitszeit effizient und wir gewährleisten die notwendige Erholungszeit. Insbesondere für größere Unternehmen, die international tätig sind und mit Zeitunterschieden arbeiten, kann die Arbeitszeiterfassung von Nutzen sein, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.

Daher sollte die Grenze für die Anwendung dieses Gesetzes noch weiter angehoben werden, beispielsweise auf Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden oder mehr. Dadurch würden kleinere Betriebe, die weniger Ressourcen für die Implementierung einer umfassenden Arbeitszeiterfassung haben, entlastet.

 

Markus Steinberger ist Geschäftsführer
bei tisoware, einem Unternehmen der pro-ALPHA Gruppe, Weilerbach. Das Unternehmen bietet seit 35 Jahren Lösungen und Systeme zur digitalen
Zeiterfassung, Personaleinsatzplanung, Zutrittskontrolle und Manufacturing Execution System (MES) an.

 

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Tanja Stahl-Jochum ist Geschäftsführerin der Orga Plan Beratungs- und Vertriebsges. GmbH für Büroorganisation, Sembach. Orga Plan ist Spezialist für ganzheitliche Bürokommunikation mit der Kernkompetenz Dokumentenmanagement.

 

 

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Alexander Kessler
Alexander Kessler

IHK Pfalz

Redakteur für Print, Web und Social Media im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der IHK Pfalz.

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Die Neuesten Kommentare

1 Kommentar

  1. Dennis Scherrer | BLUESITE IT-Beratung

    Das liest sich auf den ersten Durchlauf durchweg widersprüchlich: ein CONTRA ist kaum zu erkennen (hier „finde ich den Grundgedanken der Arbeitszeiterfassung sehr sinnvoll“) aber nicht bei mir (dazu „Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden oder mehr“). Das PRO/CONTRA-Format spiegelt nicht die Komplexität wieder und lässt die Ursachen und Beweggründe außen vor. Der Eine bietet selbst die Lösung und der Andere hat fast die Reihe voll beim Buzzword-Bingo. Was will uns dieser Beitrag sagen?

    Antworten

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