
Der Tradition verbunden und der Zukunft verpflichtet
Glamouröse Gala-Abende mit Ehrengästen und ein großes Mitarbeiterfest: Drei Tage lang feierte profine am Standort Pirmasens das 125-jährige Bestehen der Marke „Kömmerling“. Gruppenchef Peter Mrosik sah die Weichen für eine nachhaltige Zukunft gestellt.
Sohlen werden geklebt und Absätze sind aus Kunststoff. Stark vereinfacht erklärt sich so, dass sich der von Karl Kömmerling 1897 in Pirmasens begonnene Handel mit Klebstoffen für die Schuhindustrie zu einer Marke von Weltruf entwickelt hat. Seit 2003 gehört die in den Fünfzigerjahren entstandene Kunststoffsparte zur profine GmbH – International Profile Group. Die Gruppe mit Sitz in Troisdorf ist an 29 Standorten in 23 Ländern vertreten, mit weltweit über 3.000 Beschäftigten, darunter 1.175 in Pirmasens und 480 in Berlin.
Global Player für Kunststoff-Profile
Für die Schuhbranche produziert profine längst nicht mehr, sondern für Fensterbauer, Architekten und indirekt jeden, der sein Haus baut oder renoviert; die Kunden kommen aus über 100 Ländern. Zum Angebot gehören Kunststoff-Profile für Fenster und Türen, aber auch Sichtschutz-Systeme wie Rollladen und Klappladen sowie Kunststoff-Platten für verschiedene Einsatzbereiche. Als große Pluspunkte sieht Peter Mrosik die Energieeffizienz, Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit seiner Produkte, „und dass sie sehr vielfältig einsetzbar sind“, wie der geschäftsführende Gesellschafter betont. Besonders wichtig ist ihm jedoch das Thema Nachhaltigkeit: „Verantwortung zu leben heißt für uns, die Zukunft zu beschützen und positive Veränderungen herbeizuführen. Unser Ziel ist der nachhaltige Kreislauf für hochwertige Produkte aus Kunststoff – genau dafür steht Kömmerling.“ Erst vor zwei Jahren etwa hat profine Profile entwickelt, die zu hundert Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Auf Nachhaltigkeit setzt auch ein Hybridsystem, das kurz vor der Markteinführung steht. Es besteht aus einem Kunststoff-Kern und einem Alu- Deckmantel – jeweils aus Recyclingmaterialien hergestellt.
Hohe Nachfrage in herausfordernden Zeiten
Mrosik setzt auf langfristiges und nachhaltiges Wachstum. Mit unzuverlässigen Lieferketten und Engpässen bei den Rohstoffen umgehen zu müssen, beschreibt er als Herausforderung – sein Unternehmen aber habe „durch klugen Einkauf vorgesorgt“. Dennoch wurde für Ende August / Anfang September Kurzarbeit am Standort Pirmasens beantragt; die Produktion sollte für zwei Wochen vollständig ruhen. (Stand bei Redaktionsschluss.) Mehr als 900 Millionen Euro hat die Gruppe 2021 umgesetzt, damit rund 200 Millionen Euro mehr als im letzten Geschäftsjahr vor Corona (2019). Dies wird auch auf die gestiegene Nachfrage zurückgeführt, beispielsweise im Zusammenhang mit dem aufgekommenen Trend zur Arbeit im Homeoffice. Im Juni soll es dann einen erheblichen Absatz- und auch Auftragsrückgang gegeben haben.

Susanne Ganster, Landrätin Südwestpfalz; Markus Zwick, Oberbürgermeister Pirmasens; MdB Angelika Glöckner; Ministerpräsidentin Malu Dreyer; Dr. Peter Mrosik, CEO profine; Maxi Sarwas, Moderatorin
Auf die Zukunft ausgerichtet ist die Fachkräfteplanung: So gibt es am Standort Pirmasens aktuell insgesamt 122 Auszubildende und dual Studierende in 14 verschiedenen Berufen, von den gewerblichen und kaufmännischen bis hin zu Logistik und IT. 40 davon hatten im vergangenem Herbst ihre Ausbildung begonnen, nicht viel weniger sollen es in diesem Jahr sein.
Weitere Informationen:
Fotos: Firmenfotos
Themen
Schlagwörter
Von

Andreas Becker
Freier Wirtschafts-Journalist für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
Diskutieren Sie mit
Die Neuesten Kommentare
Mehr von IHK Interaktiv
Verwandte Beiträge
Zeitung mit Tradition und Innovation
Zeitung mit Tradition und InnovationSie ist die älteste Bistumszeitung Deutschlands: der pilger. In diesem Jahr feiert das Printmedium der Peregrinus GmbH seinen 175. Geburtstag.
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu sein
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu seinTrauer am Arbeitsplatz ist ein leider zu wenig beachteter Aspekt der Trauer, der Menschen nicht nur bei der Arbeit blockieren und ausbremsen, sondern sogar krank machen kann. Was kann ein Unternehmen tun, um die Betroffenen selbst, aber auch deren Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen?
Einzelhandel vor vielen Widrigkeiten, die in Summe wirken
Einzelhandel vor vielen Widrigkeiten, die in Summe wirkenHeiner Wölfling erhebt überall dort unermüdlich die Stimme, wo es um die Zukunft des Einzelhandels geht. „Weil es diesem landauf, landab alles andere als gut geht, ist das besonders wichtig“, wie er betont. Als gestandener Unternehmer und Ratsmitglied der Stadt...
Die neuesten Beiträge
Aus Allen Themenbereichen
Zeitung mit Tradition und Innovation
Zeitung mit Tradition und InnovationSie ist die älteste Bistumszeitung Deutschlands: der pilger. In diesem Jahr feiert das Printmedium der Peregrinus GmbH seinen 175. Geburtstag.
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu sein
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu seinTrauer am Arbeitsplatz ist ein leider zu wenig beachteter Aspekt der Trauer, der Menschen nicht nur bei der Arbeit blockieren und ausbremsen, sondern sogar krank machen kann. Was kann ein Unternehmen tun, um die Betroffenen selbst, aber auch deren Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen?
0 Kommentare