Digitaler Einstieg in analoge Idee

von | 18.11.2020 | Existenzgründung

Das Gründungsvorhaben Pocketwine entwickelt sich dank digitaler Initialzündung.

Ein Gründer, wie er im Buche steht: Endzwanziger Benedict Eninger kommt ursprünglich vom Bodensee, hat in der Pfalz Weinbau und Önologie studiert und ein Startup gegründet. In welchem Sektor? Natürlich in Sachen Wein, denn davon versteht er am meisten. „Initialzündung für meine Idee war mein Freundeskreis in der Heimat, der mich als Weinexperten immer wieder nach Empfehlungen gefragt hat. Junge Leute sind neugierig auf Wein, wissen aber nicht, wo sie kurz und bündig Informationen herbekommen.“

So schlug die Geburtsstunde von Pocketwine, einem Kartenspiel im Hosentaschenformat, das Weinwissen in kompakter analoger Form vermittelt: Geschmacks- und Geruchsattribute von Wein- und Rebsorten, Trinktemperatur, Sensorik, Speisenempfehlungen; gedacht für Weingenießer und Neulinge. „Natürlich gibt es dicke Fachbücher und Sommelierkurse, aber Pocketwine soll schnell und griffig Informationen liefern und Spaß machen“, so Eninger. Außerdem taugt das kompakte Weinwissen als Marketinginstrument für Winzer, Genossenschaften und den Weinhandel. Es lässt sich als Werbeträger mit entsprechendem Logo und eigenen Produkten bedrucken.

„In der Anfangsphase habe ich nach Unterstützung gesucht, denn es gab viele Fragen zu Finanzierung und Rechtsform. Während eines Start-up-Slams an der Universität Kaiserslautern erfuhr ich von der rheinland-pfälzischen Gründungs-werkstatt“, blickt der Weinfachmann zurück. Da er mit seiner Idee für Pocketwine schon länger gedanklich beschäftigt war, ging es für ihn auf der digitalen Plattform darum, im ersten Schritt Detailfragen zu klären: Brauche ich für mein Produkt ein CE-Siegel? Oder wo bekomme ich einen Gründungszuschuss her? In der Folge waren die IHK-Pfalz-Berater seine Anlaufstelle – telefonisch und im persönlichen Gespräch: „Entweder mir wurde direkt geholfen oder man hat mich an Experten vermittelt“, so Eninger.

Crowdfunding als zusätzliche Geldquelle

Parallel dazu entwickelte der junge Gründer seine Idee mit Grafikerin Birgit Heudorfer weiter und testete sie im Bekanntenkreis. „Die jetzige Form als Kartenspiel ist angelehnt an Rezeptkarten, die sich im Alltag bereits praktisch bewährt haben.“ Als zusätzliche Geldquelle startete Eninger Ende Oktober 2019 eine Crowdfunding-Kampagne. Kleines Dankeschön für finanzielle Beteiligung: Handyhalter, Korkenzieher to go oder eben ein Kartenspiel der ersten Auflage. „So bekomme ich nicht nur Kapital, sondern auch Rückmeldung von potenziellen Kunden.“

Seit November ist Pocketwine offiziell auf dem Markt. „Gleichzeitig ist ein Pilotversuch mit fünf Winzern geplant, die mit eigenen Weinen individualisierte Ausgaben als Merchandise-Artikel in ihr Programm aufnehmen. Damit können die Weinkunden den betreffenden Wein auch zu Hause fachkundig verkosten oder selbst für Freunde spielerisch eine kleine Degustation durchführen.“ Mitte 2020 soll sich Pocketwine für den Gründer rechnen, so der Plan.

Eine App ist in Arbeit

Zukunftsvisionen hat Eninger auch schon: Pocketwine soll es parallel zur gedruckten Version auch als App fürs Smartphone geben. „Selbstverständlich wollen wir auch den digitalen Markt bedienen, aber die App soll ausgereift sein und vor allem ohne Werbung funktionieren.“ Dafür braucht der junge Gründer noch etwas Kapital, für das Jahr 2021 rechnet er mit einer funktionsfähigen Anwendung.

„Die Plattform Gründungswerkstatt und die Beratung durch die IHK Pfalz kann ich uneingeschränkt allen empfehlen, denen  eine Start-up-Idee im Kopf herumschwirrt“, fasst Eninger seine Erfahrungen zusammen. „Man sollte sich ruhig trauen, gemeinsam mit Experten zu prüfen, ob daraus etwas Konkretes werden kann.“

 

Foto: Pocketwine

www.pocketwine.de

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Marion Raschka
Marion Raschka

IHK Pfalz

Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.

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