
Vier gewinnt: Die Energie-Scouts von Stadler + Schaaf landeten im rheinland-pfälzischen Wettbewerb auf dem zweiten Platz.
Energiefressern auf der Spur
Dass es in Sachen Energiesparen nicht immer um gewaltige Maßnahmen in großen Unternehmen gehen muss, haben Auszubildende bei Stadler + Schaaf Mess- und Regeltechnik GmbH in Offenbach gezeigt.
Die Energie-Scouts Marc Busch, Jannik Chamier, Lukas Moschel und Julia Nierling konnten mit ihren Ideen ihrem Arbeitgeber eine jährliche Energieeinsparung von 3.611 Kilowattstunden bescheren, das bedeutet eine jährliche Kostenersparnis von 1.004 Euro. Möglich wurde dies, weil das Azubi-Quartett seine Ausbildungswerkstatt genau unter die Lupe nahm und nach energieeffizienteren Lösungen suchte.
Energiedetektive mit Messgeräten
Zunächst unterteilten die Azubis – eine bunt gemischte Truppe vom 1. bis 3. Ausbildungsjahr – das Energie-Scout-Projekt in drei Teilbereiche: Serverschrank, Beleuchtung und Ausbilderbüro. Nach einer Analyse des Serverschranks in der Ausbildungswerkstatt war ihnen beispielsweise aufgefallen, dass die Lüfterkühlung dauerhaft unter Volllast lief und zusätzlich verstaubt war, wodurch unnötiger Verbrauch anfiel. Mit einem Thermostat konnte die Laufzeit stark reduziert werden. Die Beleuchtung in der Werkstatt wurde mit Präsenzmeldern und LED-Lampen energieeffizienter gestaltet, und das Ausbilderbüro verbraucht in Zukunft nur noch dann Strom, wenn sich dort jemand aufhält.
„Wir sind sehr stolz auf unsere Energie Scouts, die im rheinland-pfälzischen Wettbewerb mit ihrem Projekt auf Platz 2 gelandet sind und nach Berlin zur Endausscheidung eingeladen waren“, so Sonja Hanß, die gemeinsam mit Werner Kästel bei Stadler + Schaaf für die Ausbildung zuständig ist. Am Energie Scout- Wettbewerb 2021/2022 teilgenommen hat das Unternehmen zunächst aus Neugierde. „Natürlich passt das Thema bei uns ideal. In der heutigen Zeit und gerade als Ausbildungsbetrieb im Bereich E-Technik gehört das Thema Energiesparen einfach dazu. Außerdem sahen wir eine Chance für unsere Azubis, sich zusätzlich zu qualifizieren.“ Zudem beschäftigen die Offenbacher zahlreiche Elektrotechnik- Azubis, von denen einige ihr Interesse bekundeten.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Die drei gefundenen Energie Schwachstellen in der Ausbildungswerkstatt konnten schnell und unkompliziert überwiegend mit Bordmitteln behoben werden. „Kleine Maßnahmen, die eine vergleichsweise große Wirkung erzielt haben“, wie Hanß betont.
Weil die Premiere so gut gelaufen ist, will Stadler + Schaaf auch in Zukunft bei den Energie-Scouts mitmachen – auch wenn das Unternehmen ohne Produktion nicht zu den Energie-Großverbrauchern gehört. Hanß: „Unsere Azubis und auch wir haben viel gelernt, unter anderem, dass sich gemischte Gruppen aus unterschiedlichen Ausbildungsberufen und Ausbildungsjahren gut ergänzen.“ Für das Unternehmen zählt neben der Energie- und Ressourcen-Einsparung vor allem die persönliche sowie die fachliche Entwicklung der jungen Energie-Scouts.
🌐www.ihk-rlp.de Nummer 5265558
Stadler + Schaaf
Das Unternehmen bietet der Prozess- und Fertigungsindustrie das gesamte Spektrum des modernen Engineerings: vom klassischen Anlagenbau über Elektromontage bis hin zur zukunftsorientierten Automation. Die Firmengruppe zählt nahezu 1.000 Beschäftigte an 27 Standorten im In- und Ausland. Am Hauptsitz in Offenbach arbeitet fast ein Drittel der Belegschaft. Hier erlernen jährlich etwa 15 Auszubildende den Beruf des Elektronikers in den Fachrichtungen Automatisierungstechnik und Energie- und Gebäudetechnik. Weitere Berufsbilder, duale Studiengänge sowie diverse Möglichkeiten für Studierende ergänzen das Angebot. In Summe werden aktuell 70 junge Menschen bei Stadler + Schaaf ausgebildet.
Themen
Schlagwörter
Von

Marion Raschka
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
Diskutieren Sie mit
Die Neuesten Kommentare
Mehr von IHK Interaktiv
Verwandte Beiträge
„Betriebe können sofort Energie einsparen“
„Betriebe können sofort Energie einsparen“Interview mit Markus Mettler, dem Urheber des Erfolgsprojekts "Energiescouts". Markus Mettler ist technischer Betriebsleiter bei ebm-papst, dem mit 2,3 Milliarden Euro Umsatz und fast 15.000 Mitarbeitern führenden Hersteller von Ventilatoren und Antrieben. Vor zwölf Jahren hat Mettler das Ausbildungsprojekt "Energiescouts" erfunden, mit dem Auszubildende für Energieeffizienz und Klimaschutz sensibilisiert werden. Nun erhielt er vom Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck und DIHK-Präsident Peter Adrian die Ehrenurkunde für sein Engagement. Hier erklärt er, warum das Projekt nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch die Betriebe und ihre Azubis weiterbringt.
Schulterschluss der Region gefordert
Schulterschluss der Region gefordertDer Ausbau der erneuerbaren Energien in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, um den stark steigenden Strombedarf der Region zu decken. Dabei wird die Region auch weiterhin auf Stromimporte angewiesen sein.
Oberste Maxime: Energieeffizienz
Oberste Maxime: EnergieeffizienzMit 75.000 Tonnen Flüssigeisen im Jahr gehört ACO Guss als hochtechnisiertes Unternehmen mit Stammsitz in Kaiserslautern zu den führenden Eisengießereien Europas. Ein Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, das schon seit Langem nachhaltige Ziele verfolgt.
Die neuesten Beiträge
Aus Allen Themenbereichen
„Betriebe können sofort Energie einsparen“
„Betriebe können sofort Energie einsparen“Interview mit Markus Mettler, dem Urheber des Erfolgsprojekts "Energiescouts". Markus Mettler ist technischer Betriebsleiter bei ebm-papst, dem mit 2,3 Milliarden Euro Umsatz und fast 15.000 Mitarbeitern führenden Hersteller von Ventilatoren und Antrieben. Vor zwölf Jahren hat Mettler das Ausbildungsprojekt "Energiescouts" erfunden, mit dem Auszubildende für Energieeffizienz und Klimaschutz sensibilisiert werden. Nun erhielt er vom Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck und DIHK-Präsident Peter Adrian die Ehrenurkunde für sein Engagement. Hier erklärt er, warum das Projekt nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch die Betriebe und ihre Azubis weiterbringt.
Schulterschluss der Region gefordert
Schulterschluss der Region gefordertDer Ausbau der erneuerbaren Energien in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, um den stark steigenden Strombedarf der Region zu decken. Dabei wird die Region auch weiterhin auf Stromimporte angewiesen sein.
Oberste Maxime: Energieeffizienz
Oberste Maxime: EnergieeffizienzMit 75.000 Tonnen Flüssigeisen im Jahr gehört ACO Guss als hochtechnisiertes Unternehmen mit Stammsitz in Kaiserslautern zu den führenden Eisengießereien Europas. Ein Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, das schon seit Langem nachhaltige Ziele verfolgt.
Junge Menschen sensibilisieren
Junge Menschen sensibilisierenDie IHK Pfalz bietet im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende eine Qualifizierungsmaßnahme für Azubis an. Die Azubis sollen als Energie-Scouts in ihren Ausbildungsbetrieben dazu beitragen, Energieeinsparpotenziale zu erkennen, zu dokumentieren und Verbesserungen anzuregen.
Sicher versorgt?
Sicher versorgt?Die aktuelle Krise droht Europas Wirtschaft und damit auch Pfälzer Unternehmen so fundamental zu verändern wie nichts zuvor. Allerdings geht es um weit mehr als nur darum, über den nächsten Winter zu kommen: Es gilt, den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu erhalten.
0 Kommentare