
Erstes Haus am Platz – nicht nur sprichwörtlich
Heiner Wölfling offeriert in der Pirmasenser Fußgängerzone bereits in fünfter Generation Haushaltswaren. In der Nähe des charmanten Ladens betreibt er zudem auch einen technischen Großhandel.
Symbiose aus langer Tradition …
Als er seine Aufgabe mit 28 Jahren antrat, reihte er sich in eine lange Familientradition ein. Sein Ururgroßvater Carl Wölfling hatte 1848 das Unternehmen gegründet – im Jahr der Märzrevolution also, damit lange vor dem Deutschen Reich und den Schrecken zweier Weltkriege. Von Beginn an war man zweigleisig unterwegs. Die ausgelagerte technische Sparte hat sich heute auf den Großhandel für das metallverarbeitende Handwerk und den Konstruktionsbau spezialisiert, etwa mit Werkzeugen, Eisenwaren und Metallen. Hierfür entstand 1981 am Standort Schäferstraße ein großzügig angelegtes Gebäude, das 20 Jahre später um eine Lagerhalle mit Krananlage erweitert wurde.
… und moderner Dynamik
15 allesamt langjährige Mitarbeitende kümmern sich hier wie dort ganz individuell und persönlich um die Kundenwünsche. An den 2022 erzielten Nettoumsätzen in Höhe von 2,3 Millionen Euro hat der Großhandel mit rund 85 Prozent traditionell den höchsten Anteil. Weil jede Sparte ihre Spitzenzeiten erlebt, betont Heiner Wölfling, ließen sich auch Dellen gut ausgleichen und auf der Zeitachse stabile Umsätze erzielen. Die Pandemie nennt er als gutes Beispiel dafür, denn nur der Großhandel durfte bekanntermaßen durchgängig geöffnet bleiben. „Aber auch zu den schmerzhaft in Erinnerung bleibenden Schließzeiten für den Einzelhandel haben wir durch ideenreiches Agieren und vor allem eine uns entgegengebrachte Kundentreue die Umsätze stabil gehalten.“
Gerade im Einzelhandel gelte es, in Bewegung zu bleiben. „Verändertes Kaufverhalten, wachsende Konkurrenz durch Direktvermarktung und Online-Portale: Wer sich hier behaupten will, muss auf Innovation setzen und bereit sein, auch neue Wege zu gehen“, ist sich Heiner Wölfling sicher. Dazu gehöre auch, sich stets auf die Kundschaft und deren Bedürfnisse zu fokussieren. Entsprechend hat er immer wieder Flächen und Sortimente nach aktuellsten Trends dynamisch angepasst oder beispielsweise auch eine Online-Sortimentsrecherche mit Reservierungsmöglichkeit zur Abholung etabliert. Auf 2014 datiert die Ausweitung auf ein angrenzendes Ladenlokal, wo es Taschen und Koffer zu kaufen gibt.
Für das nächste Jahr plant der heute 65-Jährige den möglichen Gang in den Ruhestand. Weder seine eigenen drei noch die zwei Kinder seines Bruders Harald – bis 2001 noch selbst im Unternehmen und bis heute Kommanditist der C. Wölfling KG – werden auf ihn folgen. „Aus der Wölfling-Familie wird es keine Nachfolge geben. Es liegt jetzt an uns, in der verbleibenden Zeit ergebnisoffen an Lösungen zu arbeiten, ob und wie unser breitgefächertes Angebot in dieser oder einer anderen Form auch zukünftig bestehen bleibt.“
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Andreas Becker
Freier Wirtschafts-Journalist für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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