
Fortschritt – ja bitte!
Es ist gewählt – nun muss die neue Regierung alles daransetzen, ihre wichtigen wirtschaftspolitischen Vorhaben zügig umzusetzen.
Egal wer die Regierung stellt – was den Unternehmen wichtig ist, geht eindeutig aus dem Unternehmensbarometer der IHK-Organisation hervor: Die Wirtschaft braucht einen spürbaren Investitionsruck. Deshalb müssen sowohl private als auch öffentliche Investitionen deutlich gefördert werden.
Als wichtigste Zukunftsthemen haben sich im Unternehmensbarometer Digitalisierung, Klimaschutz und Fachkräftemangel herauskristallisiert. So forderten 61 Prozent der befragten Unternehmen als wichtigste Aufgabe für die neue Bundesregierung, die Digitalisierung voranzutreiben. Dann folgen mit 41 Prozent „Verwaltungsleistungen verbessern und beschleunigen“ sowie mit 39 Prozent „Klimapolitik investitionssicher und wettbewerbsfähig gestalten“. Befragt nach der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland, rangiert die Bürokratie an der schlechtesten Position, gefolgt von Energiekosten und Digitaler Infrastruktur.
Somit wird deutlich, dass wir an diesen neuralgischen Punkten den höchsten Handlungsdruck, aber auch die wichtigsten Stellschrauben haben, um im weltweiten Wettbewerb nicht abgehängt zu werden.
Dies ist angesichts der Exportquote zwischen 65,7 und 68,5 Prozent in den zurückliegenden Jahren in der Pfalz noch einmal wichtiger als in anderen Landesteilen. Gleichzeitig leiden die Unternehmen darunter, dass es immer schwieriger wird, alle staatlichen Anforderungen zu erfüllen, was zum Beispiel Datenschutzregelungen, Transparenz in Lieferketten oder Vorgaben des Klimaschutzes angeht.
Auch das deutsche Steuersystem halten die meisten Unternehmer im weltweiten Wettbewerb für nicht konkurrenzfähig und wünschen sich entsprechend eine Vereinfachung. All dies zeigt, wie der Handlungsspielraum der Unternehmen immer geringer geworden ist. Hier muss die Politik deutlich gegensteuern. Eine Entlastung von Bürokratie würde wieder mehr Luft zum Atmen verschaffen. Wenn Entscheidungen, etwa in Planverfahren, schneller fallen und gegenüber der Verwaltung die gleichen Angaben nicht länger mehrfach und womöglich noch in Papierform gemacht werden müssen, werden ebenfalls Kapazitäten frei, die für Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe genutzt werden können.
Ich hoffe, dass die Fortschrittskoalition ihrem Namen alle Ehre machen wird.
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Albrecht Hornbach
Präsident der IHK Pfalz und Vorstandsvorsitzender der Hornbach Holding AG in Neustadt a.d.W. sowie Aufsichtsratsvorsitzender der HORNBACH-Baumarkt-AG, Bornheim.
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