
Hidden Champions – Die Helden aus der zweiten Reihe
Sie gehen bewusst eigene Wege, sie lehnen kurzlebige Managementmoden ab und sie machen vieles anders als Großunternehmen: Die Helden aus der zweiten Reihe – Hidden Champions – sind Vorbilder für effektive und nachhaltige Unternehmensentwicklung.
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Der Hidden-Champions-Adventskalender
Ab dem 1. Dezember öffnet sich jeden Tag ein Türchen, hinter dem sich ein Champion versteckt hat. Bis zum 24. stellt IHK Interaktiv jeden Tag ein Pfälzer Unternehmen vor, das durch innovative Technologien und qualitativ hochwertige Produkte Marktführer in seiner Nische ist.
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Experten sind sich einig: Von niemandem können Unternehmer und Führungskräfte mehr über zukunftsorientiertes Management lernen. Wenig bekannte Weltmarktführer werden als kleine und mittelständische Unternehmen mit oft unauffälligen Produkten beschrieben, mit denen sie international eine führende Rolle spielen. Viele heimliche Helden „verstecken“ sich auch in der Pfalz, sie haben die Nase vorn bei Beschäftigung, Wirtschaftsleistung und Innovation. Und: Sie bieten Blaupausen für wirtschaftlichen Erfolg.
Manchmal handelt es sich nur um ein kleines maßgefertigtes Kunststoffteil, manchmal geht es um außergewöhnliches Lichtdesign oder um Löschanlagen für Großküchen: Die Hidden Champions hierzulande zeigen weltweit die Stärke des Wirtschaftsstandortes Pfalz mit dauerhaft niedriger Arbeitslosigkeit und hohem Industrieanteil. Außerdem profitiert die Pfalz besonders von offenen Märkten: Fast zwei Drittel aller Umsätze der Industrie werden im Ausland getätigt – mit positiven Auswirkungen auf Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in der Region.
Warum sind Pfälzer Helden trotzdem meist unbekannt? Zwei Gründe: Viele ihrer Produkte sind unauffällig, das heißt, sie finden Einsatz im Leistungserstellungsprozess oder verschwinden.
Pfälzisch und innovativ
Um diesen besonders innovativen Pfälzer Unternehmen eine öffentlichkeitswirksame Plattform zu bieten, erarbeitet die IHK Pfalz derzeit eine Neuauflage der Publikation „Hidden Champions in der Pfalz“, sie erscheint im Dezember. Basis dafür war ein zielgerichteter Fragenkatalog. Für die Aufnahme in die pfälzische Hidden-Champions-Liste gab es drei Kriterien (nach Hermann Simon: Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia, Campus 2012):
Das Unternehmen muss in seinem Markt zu den Top 3 in der Welt gehören oder Nummer 1 auf seinem Kontinent sein.
Der Umsatz muss unter fünf Milliarden Euro liegen.
Das Unternehmen muss in der Öffentlichkeit eine geringe Bekanntheit aufweisen.
Eigenes Label für Marktführerschaft
Darüber hinaus haben die IHK-Experten die Schaffung eines eigenen Labels in Auftrag gegeben, mit dem pfälzische Hidden Champions zukünftig in der Öffentlichkeit auftreten können. „Die Pfalz verfügt traditionell über eine hohe Exportquote von rund 66 Prozent“, so Volker Scherer, Außenwirtschaftsexperte der IHK Pfalz, „und die wird nicht nur durch Global Player wie BASF und Daimler generiert, sondern ebenso durch mittelständische Innovationsträger, die meist bescheiden und der Öffentlichkeit unbekannt sind.“
Für pfälzische Unternehmen sei das Label „Hidden Champion“ durchaus ein Argument, mit dem man werbemäßig nach draußen gehen könne. „Vor allem im Ausland kann man sich damit klar von der Masse der Anbieter absetzen“, argumentiert Volker Scherer. In Beratungen hält die IHK Pfalz praktische Empfehlungen und Unterstützung bereit, wie auch kleine und mittlere Unternehmen mit Alleinstellungsmerkmalen auf ausländischen Märkten punkten können.
Made in Palatinate – Technik vorn
Die Auswertung der Fragebögen „Hidden Champions in der Pfalz“ unterschied sich wenig von bundesweiten Ergebnissen. Branchenspezifisch liegen klassischerweise Maschinenbau, chemische Produkte, Anlagenbau und Automobilindustrie auf den vorderen Plätzen. „Auch in der IT-Branche und bei der Digitalisierung tun sich zunehmend Nischen auf, denn der Innovationsdruck ist hier ausgesprochen hoch“, so der IHK-Pfalz-Experte.
Kaiserslautern und Pirmasens holen auf
Dazu kommt die günstige geografische Lage der Pfalz: „Mitten in Europa, in unmittelbarer Nähe zu Frankreich und mit guten Verkehrsanbindungen über Autobahnen und den Flughafen Frankfurt – das sind Pluspunkte für pfälzische Unternehmen“, weiß Ruth Scherer, Konjunkturexpertin der IHK Pfalz. Sie beobachtet außerdem, dass die Westpfalz mehr in den Fokus rückt: „Wir identifizieren derzeit zwei sehr innovative Cluster: zum einen die Region um Kaiserslautern mit der Technischen Universität, zahlreichen Instituten und Ausgründungen, zum anderen die Pirmasenser Region mit der Ansiedlung innovativer Unternehmen in der Nach-Schuh-Ära.“ Einerseits lokal verwurzelt zu sein und andererseits die Welt als Markt zu betrachten, diese Idee setzen pfälzische Hidden Champions erfolgreich in die Tat um.
Definiton
Folgende Merkmale kennzeichnen Hidden Champions:
Marktführer in Nischenmärkten
globales Denken
hohe Technikaffinität
höchste Produktqualität • überdurchschnittliche Investitionen in Forschung & Entwicklung
häufig Familienunternehmen und inhabergeführt
hohe Eigenkapitalquote
enge Kundenbeziehungen
flache Hierarchien
geringe Personalfluktuation
hohe Qualifikation des Personals
hohe Ausbildungsquote
überdurchschnittlich viele Patenteinreichungen
häufig in der Provinz angesiedelt
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Marion Raschka
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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