
In vier Schritten zur Digitalisierung
Längst haben auch kleine und mittelständische Unternehmen die fortschreitende Digitalisierung für sich entdeckt. Ideen gibt es genug, oft fehlt es jedoch an kompetenten Ansprechpartnern. Diese Lücke schließt in Rheinland-Pfalz das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum in Kaiserslautern.
Das Zentrum ist eine von deutschlandweit 26 vom Bundeswirtschaftsministerium aus der Taufe gehobenen Institutionen. Ziel der bundesweiten Förderinitiative „Mittelstand-Digital“ ist es, kleinen und mittleren Bedeutung Industrie 4.0 näherzubringen. In Kaiserslautern steht ein 20-köpfiges Team bereit, um über Digitalisierung zu informieren Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten zu unterstützen. Kosten entstehen für die Firmen dabei nicht.
Das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern versteht sich als Begleiter, der Unternehmen mit Wissen versorgt, sich bei der Aus- und Weiterbildung beteiligt, praxisnahe Vorschläge unterbreitet sowie passende Konzepte anbietet und zu realisieren hilft. Dabei bilden die vier Partner des Kompetenzzentrums einen Pool an Experten, die ihr Wissen aus Industrieprojekten und wissenschaftlicher Arbeit einfließen lassen. Sie rekrutieren sich aus der Technischen Universität Kaiserslautern, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, dem Institut für Technologie und Arbeit sowie der Technologie Initiative SmartFactoryKL als Konsortialführer. Auch die Arbeits-gemeinschaft der IHKs in Rheinland-Pfalz ist assoziierter Partner des Zentrums und vernetzt die Digitalisierungs-experten aus Kaiserslautern mit Unternehmen aus ganz Rheinland-Pfalz, beispielsweise auf gemeinsamen Veranstaltungen.
LEA, PAUL und WERNER
In vier Schritten will das Zentrum die KMU an die Digitalisierung heranführen. Die Information über das breite Beratungsangebot umfasst zunächst einen sogenannten Readiness-Check, mit dem der digitale Reifegrad des Unternehmens überprüft wird. In Workshops und Kursen werden die Mitarbeiter der Firmen dann zum Beispiel mit einem virtuellen Digitalisierungsprojekt konfrontiert. Zum Einsatz kommen dabei auch die Lern- und Aktionsplattform LEA und der Schulungsdemonstrator PAUL. Die beiden werden im dritten Schritt von WERNER (erweitertes Wert-schöpfungsnetzwerk) unterstützt. Zudem überprüft ein Readiness-Check die Bereitschaft, Künstliche Intelligenz einzusetzen. Workshop-Termine im Unternehmen im Rahmen von Ideenwerkstätten schließen sich für einige Firmen an.
Ein Team der Experten begleitet außerdem vier KMU über sechs Monate bei der konkreten Umsetzung eines Projektes, wie die Pirmasenser WICO Textilbeschichtung und -kaschierung GmbH. Ziel der Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum war die papierlose Auftragsabwicklung für eine nachhaltige Produktion. Analoge Aufträge an die Fertigungshalle sollen bald der Vergangenheit angehören, intelligente Software und ein PC-Arbeitsplatz in der Produktion sollen dabei Abhilfe schaffen. Auch die Clayton Umwelt-Consult GmbH in Ludwigshafen arbeitet eng mit den Lauterer Experten zusammen. Die Aufgabe: Mitarbeiter-Partizipation in digitalen Prozessen. So will das Unternehmen seine Mitarbeiter für die Digitalisierung gewinnen, sie aktiv in die Planungen einbeziehen und Prozesse digital abbilden. Zudem will Clayton seine Datenbank-Struktur modernisieren.
Foto: Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern / A. Sell
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Dirk Leibfried
Freier Wirtschafts-Journalist für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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