
Mehr Wertschätzung gefordert
Tourismus kostet nicht nur, er bringt auch Geld. Das belegt die aktuelle Tourismusstudie mit harten Zahlen. Vor diesem Hintergrund fordert Alf Schulz, Seniorchef des Landgasthofes Bremerhof in Kaiserslautern und Vizepräsident des Dehoga Rheinland-Pfalz, dass Politik und Öffentlichkeit zugunsten der Branche endlich umdenken.
Der Tourismus ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, trotzdem geht die Wirtschaftsförderung bislang im Wesentlichen an der Branche vorbei. Tourismusförderung ist eine freiwillige Leistung. „Doch wir als Branche können nicht sämtliche touristischen Aufgaben in Eigenregie erfüllen, wir brauchen die Kommunen mit ihren Tourist-Informationen und Angeboten, um Gäste in die Pfalz zu bringen“, so Schulz.
Auch für Fachkräfte interessant
Ein Ansatz aus der Studie, der dem Gastronomen und Hotelier wichtig erscheint „Der hohe Anteil an Tagestouristen hat uns hier überrascht. Und vor allem die enorme Kaufkraft, die er generiert. Jetzt müssen wir nur noch zeigen, dass die Westpfalz auch eine Urlaubsregion sein kann.“ Dazu komme ein weiteres Pfund, mit dem man wuchern könne, nämlich dass sämtliche touristischen Angebote ja nicht nur den Gästen zugutekommen, sondern auch der gesamten Bevölkerung. „Dadurch werden weiche Standortfaktoren geschaffen, die nicht nur Gäste, sondern auch Fach- und Arbeitskräfte anziehen – insbesondere hier in der Umgebung von Kaiserslautern.“
Den Einwand, dass mangelnde Hotel- und Übernachtungskapazitäten in manchen Regionen der Pfalz längere Aufenthalte verhindern, lässt Schulz für den Großraum Kaiserslautern nicht gelten: „Wir haben hier vor zwei, drei Jahren drei neue große Hotels mit jeweils 150 Zimmern sowie ein Boardinghaus bekommen und damit die Kapazitäten enorm vergrößert. Betten-Engpässe entstehen nur noch manchmal während publikumsstarken Tagungen.“

Alf Schulz, Vizepräsident des Dehoga Rheinland- Pfalz und Seniorchef vom Bremerhof.
Gegen neue kommunale Abgaben
Doch sämtliche Betriebe, ob traditionsreich oder neu, stehen unter Druck: „Die meisten gastgewerblichen Betriebe haben nach zwei Corona-Wintern ihr komplettes Eigenkapital aufgezehrt“, so Schulz. „Die durch den Ukraine-Krieg verursachte Explosion der Energie- und Lebensmittelkosten gefährdet in vielen Fällen die betriebliche Existenz. Daher darf es jetzt nicht durch neue kommunale Abgaben zu weiteren finanziellen Belastungen der Betriebe kommen. Der Dehoga-Verband fordert daher, jegliche Überlegungen zu Bettensteuern oder Ähnlichem in Kaiserslautern zu beenden.“
Den nächsten Schritt für die Branche selbst sieht Schulz in einer zielgruppenspezifischen Kommunikation: „Wir müssen unser Personal und vor allem die Rezeptionskräfte schulen, damit sie den Gästen die Region schmackhaft machen“, so Schulz. „Von Pfalztheater über Pfalzgalerie bis hin zum Japanischen Garten, Wanderrouten und dem großen Wellnessbad: Die Region Kaiserslautern hat für drinnen und draußen enorm viel zu bieten.“ Er kann sich außerdem vorstellen, dass es an jeder Rezeption oder in den Zimmern einen QRCode gibt, mit dem tagesaktuelle Empfehlungen per Mobiltelefon abgerufen werden können.
Wie die meisten Tourismusexperten sieht der
Dehoga-Vizepräsident im Personalmangel einen begrenzenden Faktor für die Entwicklung des Tourismus in der Pfalz. Deshalb kämpft er dafür, dass seine Branche als Mangelbranche ausgewiesen wird und dass den Berufen in Hotellerie und Gastronomie endlich die Wertschätzung entgegengebracht wird, die sie verdienen.
Doch sämtliche Betriebe, ob traditionsreich oder neu, stehen unter Druck: „Die meisten gastgewerblichen Betriebe haben nach zwei Corona-Wintern ihr komplettes Eigenkapital aufgezehrt“, so Schulz. „Die durch den Ukraine-Krieg verursachte Explosion der Energie- und Lebensmittelkosten gefährdet in vielen Fällen die betriebliche Existenz. Daher darf es jetzt nicht durch neue kommunale Abgaben zu weiteren finanziellen Belastungen der Betriebe kommen. Der Dehoga-Verband fordert daher, jegliche Überlegungen zu Bettensteuern oder Ähnlichem in Kaiserslautern zu beenden.“
Den nächsten Schritt für die Branche selbst sieht Schulz in einer zielgruppenspezifischen Kommunikation: „Wir müssen unser Personal und vor allem die Rezeptionskräfte schulen, damit sie den Gästen die Region schmackhaft machen“, so Schulz. „Von Pfalztheater über Pfalzgalerie bis hin zum Japanischen Garten, Wanderrouten und dem großen Wellnessbad: Die Region Kaiserslautern hat für drinnen und draußen enorm viel zu bieten.“ Er kann sich außerdem vorstellen, dass es an jeder Rezeption oder in den Zimmern einen QRCode gibt, mit dem tagesaktuelle Empfehlungen per Mobiltelefon abgerufen werden können.
Wie die meisten Tourismusexperten sieht der
Dehoga-Vizepräsident im Personalmangel einen begrenzenden Faktor für die Entwicklung des Tourismus in der Pfalz. Deshalb kämpft er dafür, dass seine Branche als Mangelbranche ausgewiesen wird und dass den Berufen in Hotellerie und Gastronomie endlich die Wertschätzung entgegengebracht wird, die sie verdienen.
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Marion Raschka
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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