
Mutig in Richtung Zukunft
Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe ist endlich. Der Mineralöllieferant Michael Menke aus Hettenleidelheim sieht der Zukunft dennoch entspannt entgegen. Er vertraut auf den Standort seines Unternehmens und den Ideenreichtum seiner Mitarbeiter.
Die Erich Menke GmbH & Co.KG ist ein Familienbetrieb. Erich Menke hatte das einstige Tanklager im Jahr 1978 von Rupprecht Fürst abgekauft und in den folgenden Jahrzehnten zu einem Diesel -und Heizöllieferanten für Speditionen, Bus- und Bauunternehmen, Landwirtschaft, Weinbau und Privathaushalte ausgebaut. Seit 2014 ist Michael Menke Teilhaber, seit 2016 alleiniger Geschäftsführer. Drei seiner vier Söhne sind bereits im Unternehmen tätig. „Die Nachfolge ist also geregelt“, freut sich Menke.

In den Standort seines Unternehmens in Hettenleidelheim direkt an der Autobahn 6 vertraut der Unternehmer. Deshalb hat er fünf Millionen Euro in den Bau eines neuen Bürogebäudes und 1,7 Millionen Euro für den Bau einer neuen Abfüllhalle für Tanklaster investiert. Das Tanklager sei aus den 70er Jahren gewesen und altersmäßig an seine Grenzen gestoßen. „Da haben wir uns entschlossen, noch einmal Geld hineinzustecken, und in die nächsten zehn bis 15 Jahre zu investieren“, sagt Menke. Für diese Zeitspanne rechnet er damit, dass seine Kunden noch Mineralölprodukte brauchen werden. Das Tanklager wird in diesen Tagen fertig.
Das alte Bürogebäude sei in den 80er Jahren entstanden und immer wieder angebaut worden. Menke hat sich für ein komplett neues Gebäude entschieden, das einerseits den derzeitigen Ansprüchen gerecht wird – beispielsweise bietet das Unternehmen Schulungen für Gefahrguttransporteure an. Und andererseits soll mit dem neuen Gebäude auch die Umstrukturierung des Unternehmens möglich gemacht werden. „Fossile Brennstoffe sind endlich, wir wollen unser Geld und unsere Zeit jetzt nutzen, um uns am Markt neu zu orientieren“, sagt Menke.
Der Geschäftsführer hofft darauf, in einigen Jahren Dienstleistungen anbieten zu können, die er bereits in seinem Unternehmen etabliert hat. „Wir machen alles selbst“, sagt er. Von der Buchhaltung über den Datenschutz bis hin zur Serveradministration. Seine Mitarbeiter seien jung, zwischen 20 und 35 Jahre alt. „Die möchten gerne noch in den nächsten 30 Jahren hier arbeiten“, sagt er.
Die Nachfrage nach Mineralöl – Menke bietet Heizöl, Kraft- und Schmierstoffe an – sei in diesen Tagen so hoch wie in den Jahren zuvor. Das werde sich seiner Einschätzung nach auch in den kommenden fünf bis sieben Jahren nicht ändern. Nur die Preisstände seien wegen des Krieges in der Ukraine derzeit so hoch wie lange nicht mehr. „Wann das endet, das können auch wir nicht abschätzen“, sagt Menke.
Wegen des Krieges herrscht laut Menke zurzeit noch keine Knappheit an Öl. Aber: „Man muss sich sehr gut in der Branche auskennen, um lieferfähig zu bleiben.“ Und man brauche genug Personal und „schlaue Köpfe“, die die Brenn- und Kraftstoffe einkaufen. Die Beschaffung von Heizöl und Dieselkraftstoff, so berichtet der Geschäftsführer, müsse man sich vorstellen wie an einer Börse: Seine Mitarbeiter hängen sich morgens ans Telefon und kaufen je nach Preis und Kreditrahmen im Stundentakt Ware ein – so viel, dass der Bedarf von Menkes Kunden abgedeckt ist. Währenddessen brechen die 14 Tankzüge und zwei Stückgut-Lkw auf, um die Ware an den Großtanklagern und Raffinerien abzuholen.
Den Anstieg des Ölpreises habe er sofort an seine Kunden weitergeben müssen, bedauert der Unternehmer. Vor allem seine Gewerbekunden hätten leider keine Wahl: Sie müssten Diesel kaufen, egal zu welchem Preis. „Bei ihnen bleibt es am Ende hängen. Aber auch sie werden es an die Verbraucher weitergeben müssen“, sagt Menke.
Für die Zukunft rechnet der Geschäftsführer damit, dass es immer mehr Unwägbarkeiten gibt, worauf sie sich als Unternehmen einstellen müssen. „Erst in der Krise zeigt sich, wie gut man ist“; sagt der Geschäftsführer. Er geht fest davon aus, dass sein Unternehmen auch in 30 Jahren noch existieren und Geld verdienen wird. „Auch wenn uns solche Ereignisse wie der Krieg zweifeln lassen, wollen wir mutig in die Zukunft blicken und darauf vertrauen, dass uns im richtigen Moment immer das Richtige einfällt.“
Weitere Informationen:
Fotos: Firmenfotos
Themen
Schlagwörter
Von

Corina Busalt
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
Diskutieren Sie mit
Die Neuesten Kommentare
Mehr von IHK Interaktiv
Verwandte Beiträge
Zeitung mit Tradition und Innovation
Zeitung mit Tradition und InnovationSie ist die älteste Bistumszeitung Deutschlands: der pilger. In diesem Jahr feiert das Printmedium der Peregrinus GmbH seinen 175. Geburtstag.
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu sein
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu seinTrauer am Arbeitsplatz ist ein leider zu wenig beachteter Aspekt der Trauer, der Menschen nicht nur bei der Arbeit blockieren und ausbremsen, sondern sogar krank machen kann. Was kann ein Unternehmen tun, um die Betroffenen selbst, aber auch deren Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen?
Einzelhandel vor vielen Widrigkeiten, die in Summe wirken
Einzelhandel vor vielen Widrigkeiten, die in Summe wirkenHeiner Wölfling erhebt überall dort unermüdlich die Stimme, wo es um die Zukunft des Einzelhandels geht. „Weil es diesem landauf, landab alles andere als gut geht, ist das besonders wichtig“, wie er betont. Als gestandener Unternehmer und Ratsmitglied der Stadt...
Die neuesten Beiträge
Aus Allen Themenbereichen
Zeitung mit Tradition und Innovation
Zeitung mit Tradition und InnovationSie ist die älteste Bistumszeitung Deutschlands: der pilger. In diesem Jahr feiert das Printmedium der Peregrinus GmbH seinen 175. Geburtstag.
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu sein
Trauer am Arbeitsplatz sollte kein Tabu seinTrauer am Arbeitsplatz ist ein leider zu wenig beachteter Aspekt der Trauer, der Menschen nicht nur bei der Arbeit blockieren und ausbremsen, sondern sogar krank machen kann. Was kann ein Unternehmen tun, um die Betroffenen selbst, aber auch deren Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen?
0 Kommentare