
Wind der Veränderung
Am 16. Juni wird die GAG 100 Jahre alt. Den Jubiläumsfilm der Ludwigshafener Wohnungsbaugesellschaft hat Northwind Visuals aus Oppau erstellt – die Filmagentur ist eher zufällig aus einem Studentenprojekt entstanden und hat mittlerweile sogar beim Deutschen Wirtschaftsfilmpreis hervorragend abgeschnitten.
„Eigentlich wollte ich in die Luftfahrt gehen“, blickt Geschäftsführer Oliver G. Hoffmann zurück und lacht. Heute kann er sich das nicht mehr so recht vorstellen. „Ich hatte noch keine kreative Ader in mir gesehen, bis wir an der Hochschule eine studentische Unternehmensberatung gegründet hatten, und ich das Marketing übernahm.“ Dann kam eines zum anderen: Für das Marketing setzte Hoffmann zunehmend auf Bewegtbild, lernte als Autodidakt alles rund ums Filmen, die Technik und den Schnitt. „Mit der Videokamera in der Hand habe ich gemerkt, ich kann mich ausleben. Da habe ich richtig Feuer gefangen.“ Hoffmann bekam schnell positives Feedback, und erste Firmen engagierten ihn für Unternehmensvideos. Nach dem Studium stand die Gretchenfrage: Mit Videoproduktion selbständig machen oder den geplanten Weg weitergehen? „Ich habe gemerkt, diese Reise ist nicht zu Ende“, sagt Hoffmann. „Ich wollte wissen, wie es weitergeht, und dafür wollte ich mir drei Jahre Zeit nehmen.“ Das war 2011.
Kreativität und Anerkennung
Für den Jubiläumsfilm der GAG haben Hoffmann und sein Northwind-Team über ein Jahr lang immer wieder gedreht, bei Spatenstichen, in den GAGGebäuden, bei Vorstand und Mietern. Wenn Hoffmann seine Kreativität ausleben kann, macht ihm sein Job am meisten Spaß. Es sei schön, wenn man auch bei einer Auftragsarbeit seine Expertise einbringen und seine Möglichkeiten ausschöpfen kann. Hier haben Northwind die Preise, wie zuletzt der zweite Platz beim Wirtschaftsfilmpreis, ein gewisses Standing eingebracht. „Die Preise sind eine schöne Anerkennung“, sagt Hoffmann. Sie seien aber auch ein sichtbarer Nachweis für das Know-how. Auftraggeber kommen daher immer häufiger ohne vorgegebenes Konzept und fragten vermehrt nach den Ideen der Filmemacher. Das mache natürlich stolz.
Ein Filmwettbewerb der Sparkasse Vorderpfalz war es auch, der Hoffmann mit seinem heutigen Geschäftsführer Kollegen Oliver Geibel zusammenführte. Geibel gewann vor Hoffmann, und eine Kooperation war geboren. Die beiden Olivers ergänzen sich vom ersten Tag an: Geibel hatte Film studiert, Hoffmann brachte seine Kenntnisse aus dem BWL-Studium ein. 2014 gründeten sie die Hoffmann & Geibel GbR, aus der 2017 die Northwind Filmagentur GmbH entstand. Ihren Umsatz verdoppelt die Agentur jährlich. Zu ihren Kunden zählen DHL, SAP oder Merck. Ihr Film „Rhein-Neckar in Motion“ geht viral und wird prämiert. „Selbst in Südkorea haben wir dafür einen Preis gewonnen. Es ist toll, wenn Filme aus der Region international zu sehen sind“, sagt Hoffmann.
In der Mythologie wird der frische Nordwind auch als ein Wind der Veränderung gesehen. Und diese hat Northwind mit heute 13 Mitarbeitern in den regionalen Videomarkt gebracht. Dennoch bleibt Hoffmann bescheiden: „Wir spielen unser eigenes Spiel. Wir schauen nicht auf andere, sondern fragen uns bei jeder Produktion, ob wir noch eine Schippe mehr drauflegen können.“
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Alexander Kessler
IHK Pfalz
Redakteur für Print, Web und Social Media im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der IHK Pfalz.
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