
ScaleART – alles andere ist Spielzeug!
Der grüne Langholztransporter springt an, die Lampen leuchten auf, dann fahren die seitlichen Stützen und der Greifarm aus. „Das Modell kann alles, was auch das Original kann“, erläutert Inhaber Bernd Brand, während sein Mitarbeiter Maurice Dangs mit der Fernbedienung den kleinen LKW zum Leben erweckt. Er ist, wie alle Modelle von ScaleArt, im Maßstab 1:14,5 gefertigt. Bei diesem Maßstab ist es besonders herausfordernd, alle Bauteile von der Elektrik über die Hydraulik bis zur Fernsteuerung unterzubringen.
„Wir haben eine enorme Fertigungstiefe und stellen 90 Prozent der benötigten Teile selbst her“, erläutert Brand und zeigt das Lager, in dem die Bauteile in vielen kleinen Schubladen wohlsortiert auf ihre Weiterverarbeitung warten. „Allein ein Drei-Gang-Getriebe hat rund 400 Teile“, gibt er einen Einblick in die aufwändige Fertigung. Die unzähligen Schrauben in Miniaturgröße machen deutlich, dass für die Fertigung Fingerspitzengefühl gefragt ist. 25 Mitarbeitende hat ScaleArt, davon sieben Menschen mit Handicap. „Wir sind ein Integrationsbetrieb“, sagt Brand.
80 Prozent der Kunden sind Privatleute, häufig Sammler. Die Beschäftigung mit den Modellen sei für manche „Männeryoga“, sagt der Inhaber augenzwinkernd. Die meisten Kunden erwerben die Modelle, die bis zu 20.000 Euro kosten können, als fertiges Fahrzeug. Doch ScaleArt bietet auch Bausätze an. Auch für Unternehmen sind die Miniatur-Nutzfahrzeuge interessant, etwa um Mitarbeitende im Umgang mit der Fernbedienung für hydraulische Ausleger zu schulen – für diese riesigen Maschinen bräuchte man schon ein sehr großes Übungsareal.
Bernd Brand, der das Unternehmen mit seinen Kindern Sarina und Robin führt, ist mit Leib und Seele bei der Sache. Das zeigt sein neuestes Projekt – ein Unimog- Modell. „Es gab bis dahin kein funktionsfähiges Modell“, sagt er stolz. 500.000 Euro aus eigenen Rücklagen und zwei Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Modell des Klassikers unter den Nutzfahrzeugen. Jedes Einzelteil musste neu konstruiert werden.
Viel Herzblut und Enthusiasmus ist auch in die überregionale Messe „BEST OF“ geflossen, die der Unternehmer Anfang März im Unimog- Museum in Gaggenau organisiert hat. Nach drei Jahren Pandemie und ohne Treffen sei es an der Zeit gewesen, die Funktionsmodellbau-Szene zu beleben, befindet er. Zehn handverlesene Aussteller und drei Parcours, auf denen nicht nur die 30 Challenge-Teilnehmer die Modellfahrzeuge und ihr Potenzial ausprobiert haben, lockten rund 1.700 Interessierte an – für Brand eine überwältigende Resonanz an zufriedenen Besuchern. Kein Wunder, denn der Modellbau-Experte weiß, was die Kunden wollen.
„BEST OF – der Name ist Programm“, sagt Brand und ist nach der ersten Auflage zuversichtlich, mit dem Branchenevent ein langfristig tragfähiges Konzept entwickelt zu haben. Dazu gehörten auch unter dem Motto „Ich zeige dir mein Handwerk“ Einblicke in die Herstellung der Modelle, um zu zeigen, was alles dazugehört. Denn eines ist klar: Spielzeug sind die Modelle ganz bestimmt nicht.
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Anette Konrad
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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