(Un)Sicherheitsfaktor Mensch
Das größte Risiko für die IT-Sicherheit sitzt 50 Zentimeter vor dem Bildschirm. Das zumindest behaupten viele Experten. Die gute Nachricht: Der menschliche Faktor lässt sich absichern – auch und speziell im Homeoffice.
„Die drei wichtigsten Faktoren für IT-Sicherheit heißen Datensicherung, Datensicherung und Datensicherung“, resümiert Gunnar Schwarz, Inhaber von Schwarz-IT in Waldfischbach-Burgalben, keineswegs im Scherz. Er weiß aus Erfahrung mit seinen Firmenkunden, dass jede hausgemachte IT-Panne nur halb so wild ist, wenn man ein Backup hat, oder besser noch zwei an jeweils unterschiedlichen Aufbewahrungsorten.
Sorglosigkeit öffnet Tür und Tor
Noch immer herrschen bei IT-Sicherheit Naivität und Unsicherheit auf Seiten der Anwender – was nicht sichtbar ist, gerät schnell in Vergessenheit. „Wer keine Security Awareness – also ein Bewusstsein für Sicherheit – trainiert, muss verstärkt mit dem Sicherheitsrisiko Mensch rechnen“, betont der westpfälzische IT-Experte. Nach seiner Erfahrung ist es tatsächlich häufig die fehlende oder ungeprüfte Datensicherung und der unbedachte Umgang damit, der zu Sicherheitslücken führt. Dazu kämen Fehlbedienungen wie das sorglose Herunterladen von Internet-Inhalten oder das Öffnen von Spam-Mails. „Vorsatz ist in der Praxis selten, meist führt Unachtsamkeit zu Systemversagen.“
Sicherheitslücken tun sich laut Schwarz nicht erst im Tagesgeschäft auf, häufig ist bereits die IT-Systemstruktur anfällig, etwa wenn es keine stringente Berechtigungsstruktur gibt und Mitarbeiter Zugriff auf Daten haben, auf die sie keinen haben sollten, und dort größeren Schaden können. „Hier kann der Arbeitgeber organisatorisch viel abfangen“, so Schwarz. Er rät außerdem zu regelmäßigen Schulungen und Webinaren. Die Mitarbeiter sollten sich zum Beispiel sicher sein, welche Daten sie an Dritte weitergeben dürfen und welche nicht: „Denken Sie etwa an die gefälschte E-Mail vom Chef, der angeblich auf einer Geschäftsreise Bargeld braucht.“
Sichere Passwörter einfach generieren
Auch ein „Werkzeugkasten“ für den IT-Notfall hilft laut Schwarz in akuten Situationen. „Für unsere Kunden haben wir Leitfäden entworfen, was zum Beispiel bei Virenbefall zu tun ist.“ Ebenso gibt es eine detaillierte Anleitung, wie Mitarbeiter sichere Passwörter generieren können: Sie sollten einmalig für die betreffende Anwendung sein, nicht eines für alle. Da sie Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen enthalten sollten, bildet man am besten einen Satz, den man sich leicht merken kann, und nimmt die Anfangsbuchstaben der Wörter: 3KEmS# steht für „Drei Kugeln Erdbeereis mit Sahne#“. Darin kann man dann sogar Abkürzungen etwa für Onlinebanking (OB) oder PC für Anmeldung am PC verstecken: 3KEOBms# oder 3KEPCmS#. Damit hat man unterschiedliche Passwörter, an die man sich leicht erinnern kann.

Fan in- und externer Datensicherung: Gunnar Schwarz, Inhaber von Schwarz-IT, in Waldfischbach-Burgalben.
Foto: Schwarz-IT
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Kira Hinderfeld
Freie Wirtschafts-Journalistin für IHK Interaktiv und das Wirtschaftsmagazin Pfalz.
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